Jaaaaa - eines meiner Lieblings-Themen. Der Motor.
Die Firma Rondorf Motorentechnik in der Nähe von Bonn hatte damals folgendes Angebot in der Fachzeitschrift Markt (Internet - was ist das? Gab es ja noch nicht...) annonciert:
- Rumpfmotor 1600ccm
- Nockenwelle Schleicher 296°
- Schwungrad erleichtert
- Verdichtung erhöht
- Preis 2000,- DM
Der Motor sollte mit Serienvergaser ca.60PS bringen. Gekauft 1993, eingebaut, ein paar Wochen gefahren und dann auf den Leistungsprüfstand.
46 PS
Anruf bei Rondorf: "Jaaaaa, das ist die Nockenwelle, Mistding, Du bekommst einen neuen Rumpfmotor". Prima, hört sich gut an. Dazu habe ich ein Frontölkühlerkit geordert (Thermostat von Racimex, Anschluss-Adapter, 10Meter Leitung, Mercedes W116-Ölkühler).
Ölkühlerkit eingebaut, Motor rein, Anlasser dreht - am Öldruckschalter (den hat der Herr Rondorf damals verkauft und montiert) kommt das Öl in Strömen geflossen. Anruf bei Rondorf: "Jaaaaa, da muss ich mal sehen, Heli-Coil,....." und nachdem er feststellte, dass es da nix gibt "Mist, neuer Rumpfmotor".
Also wieder Motor raus - ab nach Niederkassel - "komm in einer Woche nochmal, ich bau Dir alles in einen anderen Rumpf".
Zwei Wochen später: Ich baue den Motor ein, er läuft im Leerlauf gar nicht, dreht nicht hoch und flappt hörbar. Diagnose war recht leicht: Beim Durchdrehen mit dem Anlasser hört man, dass die linke Seite abbläst. Kompressionstest 2x 3 und 2x9. Tolle Wurst... Anruf bei Rondorf: "Jaaaaa bau den mal aus, ich gucke mal....."
Da war ich ein Wenig ungehalten :) Hab den Motor ausgebaut, bin damit hingefahren und habe mit ihm zusammen den Rumpf zerlegt. Siehe da - die Dichtfläche am Zylinderkopf ist vollkommen verzogen (möglicherweise Schrauben verkehrt angezogen???). Der Herr Rondorf hat dann aus heiterem Himmel 2000,- DM aus der Latzhose geholt, auf den Tisch gelegt und gesagt "das hat wohl keinen Sinn mit uns, gell?". Den Rumpf habe ich mitbekommen, zusammen mit dem Schwungrad.
Die Firma Rondorf ist heute in keinem Verzeichnis mehr geführt, geschweige denn bei Google zu finden.
Meinen ab dann gefahrenen Motor habe ich dann mit meinem Vater selbst zusammengebaut. Eine Serien-Nockenwelle, Zylinderköpfe ausgestochen für mehr Verdichtung und das war's. Hatte bis Herbst 2005 74.000km auf dem Buckel, völlig unauffällig und ohne Probleme.
Im Sommer 2004 dann (ich hatte diverse -auch neue- Solex und Bocar-Nachbauten 34 PICT-3 Vergaser ausprobiert), kam dann endlich die Firma Weber ins Spiel: Ein zentraler 40er Doppel-Weber Vergaser, auf dem Prüfstand bedüst (und wer jetzt sagt, ein zentraler 40er Weber läuft nie gescheit, dem sei gesagt, dass er das sehr wohl tut, wenn man es ordentlich angeht) mit K&N-Luftfilter. Da musste auch ein Bosch 009-Verteiler her.
Mit der Leistungsausbeute bin ich sehr zufrieden gewesen, er lief Tacho 160km/h auf der Ebene bei 5000 U/pm. Und das wurde seinerzeit auch auf 914-Rundinstrumenten angezeigt :-)
2005 gab es noch einmal ein "mittelgroßes" Upgrade für den Motor: Ich habe die Köpfe abgemacht und auf Risse kontrolliert (tadellos). Danach wurde der Motor neu abgedichtet, mit scharfen Kippern sowie einer elektrischen Benzinpumpe bestückt und wieder zusammengebaut. Ein Satz 40er Weber Doppelvergaser ersetzten den zentralen Weber.
Und trotzdem - es sollte doch mittelfristig ein Typ 4 sein...
Im Jahr 1994 kam die Erkenntnis, dass ein wenig mehr Bodennähe dem Käfer sicher nichts schaden könne. Also fuhr ich zur Firma A&M Bug Stop (Eröffnungsfeier, Zusammenschluss mit der Firma Willibald) nach Heilbronn - verstellbare Vorderachse 299,- DM! Beide Firmen haben es trotz teilweise Jahrzehnte langer Tradition nicht in die Neuzeit gepackt :-(
Dazu ein paar CasterShims, ein Satz Vorderachsabstützungen (nie montiert, was beim Unfall 2000 der Karosse und der Bodengruppe zu Gute kam), rote Gasstoßdämpfer vorne (ungekürzt, er sollte nicht zu tief sein). Wie immer mussten die Achsschilde nachträglich verschweißt werden, die Achse wurde ordentlich lackiert und dann auch verbaut.
An der Hinterachse war das Ergebnis im Vorhinein schon so gut (im Rahmen der Vollrestauration wurde hinten bereits an der Verzahnung gedreht), dass man es so lassen konnte. Der Prüfingenieur der KÜS hat alles damals problemlos abgenommen.
Einen Ausflug zur Firma Krämer im Siegerland im Jahre 1995 (ein guter Freund interessierte sich damals schon für deren Adapter, um 944er Bremsen an die Kugelgelenkachse zu schrauben) brachte ein paar geschlitzte Bremsscheiben vorne (ohne Witz, die haben über 60.000km gehalten und sind noch immer super gewesen!), die ich mit den "großen" Typ3-Sätteln vorne kombinierte. Hinten gab's die breiten 40mm Bremsbacken und 19,05mm Radbremszylinder vom Porsche 924. Die Bremsleistung wurde spürbar besser, TÜV gab's keinen drauf. Also hab ich meine ATS 5Stern Felgen jedes Mal für den TÜV so gedreht, dass die Sterne genau über den 5 Schlitzen war. Hat auch immer geklappt :)
So ging's durch die Jahre - bis zum großen Umbau im Winter 2005/2006.
Leider fehlen aus der Anfangszeit sämtliche Unterlagen von dem Fahrzeug. Sicher ist nur, dass mein VW 1500 Cabrio am 16.04.1970 erstmals zugelassen wurde, bevor dann im August 1970 der 1302 mit Federbein-Vorderachse die gute Kugelgelenkachse beim Cabrio ablöste.
Aufgrund der Tatsache, dass im Heck ein 1500ccm Motor boxte (44PS, Kennbuchstabe H), war das Fahrzeug ab Werk mit vorderen Scheibenbremsen ausgerüstet.
Der erste Besitzer baute in den ersten Jahren schon all die "Goodies" an, die auch heute noch größtenteils am Fahrzeug zu finden sind:
- Frontspoiler der Firma Zastrow (der einzige, den ich bisher gesehen habe)
- Sonderlenkrad Italivolant, original mit weißem Leder bezogen gewesen.
- Sportsitze Hersteller König vorne, beige-gelbes Kunstleder an den Wangen und braun-beige Stoffmittelbahnen (noch heute mit den ersten originalen Sitzbezügen!) auf Recaro-Konsolen
- ATS Alufelgen Typ 5554 (ET 34, runder Stern) mit 185/70R15 (noch heute so eingetragen - passen aber nicht mehr auf die Porsche Bremsanlage)
Das Fahrzeug ist dann als brasilbrauner "Schrotthaufen" (ab Werk war das Auto seinerzeit in "Clementine L20D" gebaut worden) auf einem Anhänger und einem Kofferraum voller Teile im Sommer 1990 in der Nähe von Kaiserslautern für 4000,-DM gekauft worden.
Restauriert wurde das Fahrzeug komplett bis Spätsommer 1993:
- Karosserie mit Stahlträgern versteift und von der Bodengruppe abgehoben
- Bodengruppe alle Bleche erneuert, sandgestrahlt, vollverzinkt im Spritzverfahren, schwarz glänzend lackiert
- Aufbau komplett bis auf die Türen (da wurde die untere Hälfte der Außenhaut gewechselt) mit original VW Blechen ersetzt (damals gab´s noch alles), sandgestrahlt und spritzverzinkt
- Innenausstattung vom Sattler optisch an die vorhandenen Sportsitze anpassen lassen (neue Türverkleidungen, Rücksitz neu bezogen, Lenkrad neu bezogen, beiger Feinvelour-Teppich)
- neues Sonnenland-Verdeck, zuvor Verdeckgestell gestrahlt und verzinkt
Die Felgen wurden im Innenkreis in Wagenfarbe lackiert, ein paar Kotflügel vom Mexiko-Käfer mussten dran, denn damals gab es nur schwarze "Elefantenfüße" mit TÜV (In-Pro). Als Außenfarbe wurde Smaragdgrün-Perleffekt (Audi Cabrio 1993) mehrschichtig aufgetragen. Auf die Felgen kamen ein Satz 195/60 R 15 Reifen und so ging er ohne Mängel über die Vollabnahme.
Bis dato waren 1000 Stunden Arbeit und fast 30.000DM Material verbraten. Leider existieren heute nur noch diese obigen Fotos aus der Zeit...