Zu erst habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich die Porsche Bremsanlage nicht an die Pendelachse schrauben sollte. Mir war klar, dass die Anweisung des Volkswagenwerkes aus den späten 70er Jahren (Begrenzung der Pendelachse auf 75, mit gut gelauntem Prüfer auch schon mal 100 PS) heute keinem Ingeneuer beim TÜV mehr bekannt sein dürfte - trotzdem entschied ich mich dagegen, denn die Schräglenkerhinterachse erschien mir wesentlich sicherer, vor allem da sie in identischer Form beim Porsche 924 Turbo und 944 verbaut wurde.

Trommelbremsen an den...

...beiden Achspendeln...

...müssen weichen!
Danach kam der Gedanke, mein Häuschen abzuheben und ein Automatik-Fahrgestell zu verbauen. Schnell war ein passendes Objekt gefunden, dass ich mittels Anhänger im Siegerland abholte und für 300,-€ mein Eigen nannte.
Es waren bereits neue Bodenhälften, ein neues Rahmenkopfunterblech sowie die Kupplungsseilführung eingebaut worden, lediglich der hintere Teil hätte der weiteren Bearbeitung (Sandstrahlen) bedurft.

fast fertige 1969er...


...mit Mexiko-Sitzaufnahme
Recht schnell nahm ich nach Rücksprache mit dem technischen Manager (wer wohl...) Abstand von dem Gedanken, weil:
Das Abnehmen des Cabrio-Aufbaus ohne zusätzliche Versteifung sicherlich alle Spalt- und Passmaße erledigt hätte
Mein Fahrgestell sandgestrahlt und verzinkt war
Nach Sichtung festzustellen war, dass man auch ohne "Scheidung" die Schräglenkeraufnahmen nachrüsten kann
Laut Helmut Horn's Meisterbuch "Bodengruppen-Therapie" mein original 1970er Fahrgestell bereits die Ausbuchtungen für die Antriebswellen haben sollte (welch ein Fehler, dieses nicht vorher zu überprüfen - es war nämlich nicht so...)
Also kaufte ich das Hinterteil einer maroden 1303-Platte, das Automatik-Fahrgestell wurde an einen Porsche-Replika-Bauer entlassen. Die US-Aufnahmen, die es einzeln zum Nachrüsten gibt, entsprachen nicht meinem Qualitätsanspruch (andere Größe, kein passgenaues Einsetzten möglich).

Spenderteil vom 1303...



Mit Hilfe dieser 1303-Bodenplatte, den inzwischen besorgten Schräglenkern, Drehstäben und Federstreben wurde eine Rahmenleere gebaut, um die Aufnahmen sauber raustrennen und in meine Bodengruppe einsetzen zu können. Ohne dieses einfache, aber geniale Teil wäre sicherlich ein passgenauer Umbau nicht möglich gewesen.

frisch gestrahlt und verzinkt



Mit dem Schneidbrenner wurden die entsprechenden Stellen am meinem Fahrgestell geöffnet, die begehrten Schräglenkeraufnahmen mittels der Leere eingepasst und sauber wie original rundherum durchlaufend verschweißt. Die Rahmenleere verkaufte ich an jemanden aus dem Raum Stuttgart, der seinen Käfer ebenfalls umrüsten wollte.

Das Dreiecksblech...



Ecke säubern

Anzeichnen

Mit dem Brenner...

...müssen Löcher...

...gemacht werden.

Fertig!

Passt wie Original

Einsetzen in die Leere

und verschrauben

Einsetzen und an den...

Einsetzen und an den...



Rostschutzbehandlung

Ansetzen -

fixieren -

schweißen -

das war's! Wie Original.

Naht rundherum ziehen

Wäre es nur so gewesen :)

Rostschutz von außen

Fertig.
Danach kam das Zusammensetzen der Hinterachse. Da ich die Porsche-Alu-Schräglenker (944 ab 1985, "schmale Ausführung") nebst den kurzen Porsche-Federstreben besser fand (weniger Gewicht, stabilere Führung und die Möglichkeit, Spur und Sturz eingebaut zu korrigieren), kaufte ich diese fertig glasperlgestrahlt. Dazu ein paar passende Antriebswellen vom 944 ab 1985, die ich getriebeseitig mit Käfer-Flanschen (90mm statt 100mm) ausrüstete (Käfer-Wellen sind zu kurz für die Alu-Schräglenker).

944-Drehstab rein

Porsche-Alu gegen Stahl

Konservierung von innen

VW-Zeichen eingeschlagen
Das böse Erwache folgte sogleich - in zweifacher Form:
Durch das Heraustrennen mit dem Brenner hatte sich die Rahmengabel erwärmt, die beiden Gabelenden waren dadurch ein wenig auseinandergewandert. Man bekam zwar die hintere Getriebeaufnahme noch an die Gabel geschraubt, musste die beiden Enden aber ein wenig mit einer großen Schraubzwinge zusammendrücken. Nicht so optimal...
Nach dem Einsetzen des Getriebes musste ich feststellen, dass der Antriebswellenflansch des Getriebes ca. 1cm zu tief stand. Meine Rahmengabel ließ keinen Platz für die Antriebswellen, obwohl laut Helmut Horn die Fahrgestelle ab 1967 dies tun sollten. Schnell bracht der Vergleich mit meinem 1303-Hinterteil die Gewissheit - mein Fahrgestell entsprach der alten Ausführung, die neuen haben an der Stelle eine erhebliche Vertiefung. Was tun?
Richtig - mein Fahrgestell musste Federn (oder besser Höhe) an dem Oberteil der Rahmengabel lassen. Ein Schnitt entlang der Schweißnaht, die Ober- und Unterteil zusammenhält, wiederum der Brenner zum Erwärmen und einige Schläge mit dem großen Hammer konnte schließlich meine Rahmengabel überzeugen, dass doch der klügere nachgibt :) Die Führungsrohre der Heizklappenzüge konnten in Rahmen dieser Maßnahme wie beim Original weiter nach vorne verlegt werden. Zuvor aber schraubten wir die hintere Getriebeaufnahme an die Rahmengabel an - nach dem Erwärmen und Abkühlen hatte sich der Abstand wieder zurückgeformt, die Traverse passte wie am ersten Tag.

Passt niemals..

auftrennen, erwärmen,...

...biegen, Rohr nach vorn

und schon geht's wieder
Leider musste ich feststellen, dass nach Probe-Montage einer der beiden Achshälften die Wunschfelgen nie und nimmer unterzubringen waren. Also trennte ich mich von den tollen Porsche-Teilen, und kaufte die entsprechenden Teile aus Stahl vom Porsche 944 bis 1985 (die 100% denen des VW Käfers entsprechen!).
Die Drehstäbe des 944 sind 23,5mm dick, haben eine Teilenummer die vorne mit 311 beginnt und ein VW-Zeichen eingeschlagen. Sie sind genauso im VW 1500 (Typ3) Variant verbaut worden. Original Käfer-Drehstäbe haben 22,5mm, die späteren Mexikaner mit nur 4 Sitzplätzen sogar nur 21,5mm. Einen großen Unterschied konnte ich im Vergleich zu vorher aber kaum feststellen.
Gelbe Spax-Dämpfer an der Hinterachse (in eingebautem Zustand verstellbar, wenn man in die untere Stoßdämpferaufnahme ein kleines Loch bohrt) wurden in der mildesten Härtestufe verbaut. Mal sehen, in Verbindung mit dem Typ4 werde ich sie ein wenig zudrehen... An die Vorderachse habe ich gekürzte rote Konis verbaut, ebenfalls "weich".
Somit war das Kapitel "Ersetze Pendelachse durch Doppelgelenkachse" abgeschlossen - Nahtlos ging's weiter mit der Bremsanlage...