Also startete ich irgendwann dann mit den Anpassungsarbeiten an der Bremsanlage.
Da die Porsche 944 Bremsen nicht ohne spezielle Achsschenkel an der Kugelgelenkvorderachse montiert werden können, suchte ich eine günstige und trotzdem technisch ansprechende Variante. Ich war überrascht, dass es doch noch diverse Firmen gibt, die den Umbau anbieten.
Die Preisspanne lag zwischen 350,-€ und über 1000,-€, wobei die teure Variante "nur" aus einen Adapter bestand, mit dem man die 944er Bremssättel an den original Trommelbremsachsschenkel anschraubt und einer Adapternabe, um die Porsche Bremsscheibe auf den Käfer Achsschenkel drauf zu bekommen. Das fand ich für 4 Teile erheblich übertrieben. So landete ich beim günstigsten Anbieter, der mir die Porsche 944-Achsschenkel und die Käfer-Trommelbremsteile entsprechend bearbeitete, passgenau verstiftete und im Spezialverfahren verschweißte. Ein Festigkeitsgutachten sowie die Kopie von 3 VW Käfern, die diese Bremsanlage mit bis zu 200PS eingetragen hatten, gab's obendrein. Eine Vorabsprache mit dem TÜV-Prüfer ergab, dass dieser keine technischen Bedenken hatte. Und das Beste - man muss beim Ersatzteilkauf (Bremsbeläge, Radlager) nur die Daten von einem Spenderfahrzeug wissen. In meinem Fall ein 1985er Porsche 944 mit 163PS.
Das Umbauen der Achsschenkel dauerte nur knapp 3 Wochen, und die Qualität der Arbeit überzeugte mich. Ein Schlagstempel sowie eine Produktionsnummer erleichterten später bei der Einzelabnahme, das Gutachten auch genau diesen Teilen zuzuordnen.
Ich überholte die originalen Bremssättel und lackierte alle Teile in rot. Leider haben die "kleinen" 944er Schwimmsättel keinen Porsche-Schriftzug, den gibt's nur bei Mehrkolben-Festsätteln.
 
 

Spenderteile vom 944
 

neu lackiert
 
Spezial-Achsschenkel...
 
...passen super
 
Ein Anbauversuch an der Vorderachse ergab, dass die Teile in der Form problemlos passen. Durch den Umbau ergab sich aber eine Spurverbreiterung um ca. 20mm - auch hier wurde die Besorgung von 4 Kotflügel in GFK, 2cm innen verbreitert, erforderlich. Auch ergibt sich eine Tieferlegung von ca. 40mm an der Vorderachse - meine verstellbare Vorderachse steht im Moment auf Original-Höhe. Das schont nicht nur die Traggelenke, sondern ermöglicht auch ein komfortables Fahren. Den weiterhin erforderlichen Umbau der Nabendeckel habe ich bei den Rädern beschrieben.
 

Scheiben und Lager...
 
...vormontiert
 

Bremsschlauch vom Käfer
 
So muss es sein :)
 
An der Hinterachse mussten die Alu-Schräglenker Stahlteilen weichen. Somit musste ich noch die beiden Adapterplatten besorgen, die die Bremssättel aufnehmen. Schock - die rechte Bremsaufnahme sowie die Staubbleche sind bei Porsche schon entfallen. Zum Glück konnte die Firma Eiden in Osburg schnell einen entsprechenden Bremsträger Teil auftreiben, Staubbleche fertigte mein Vater von Hand nach. Diese Teile passen auch an die Pendelachse - aber das war mir wie gesagt zu unsicher.
Ein Muster der Handbremse hatte ich bei der Fa. Eiden ebenfalls mitbekommen, so dass der Zusammenbau auch hier eigentlich problemlos von Statten geht. Die Handbremsbeläge sind keine original Porsche-Teile (118,-€!!!), sondern ähnliche (angeblich von irgendeinem BMW - wer näheres weis, bitte melden!!!). Ein paar gebrauchte hintere Bremsscheiben erachtete ich nach einem Abdrehen und Ausdrehen der Handbremsfläche für hinreichend (das sollte sich als Fehler rausstellen, durch das Ausdrehen greift meine Handbremse kaum mehr).
 

Überbreite Schräglenker
 

Gesuchte Teile
 
Handbrems-Muster
 
Neuteil aus Osburg
 

Handbremsbacken...
 
...und Radnabe
 
Das sollte passen
 
lange Radbolzen
 
Das Problem mit den Handbremsseilen (die Porsche-Backen erfordern eine andere Aufnahme) löst ich durch entsprechende Adapterstücke, die ich bei einem großen Auktionshaus ersteigerte. Die Qualität dieser Teile ist hervorragend, und der Preis ist günstiger als der ebenfalls verfügbare Adaptersatz der Firma Kerscher. Man kann alternativ die Handbremsseile umschweißen, ich wollte aber soweit möglich die spätere Ersatzteilversorgung sichergestellt haben.
Die hintere Bremsleitung ist original mit einem Schutzschlauch umschrumpft und an den Bremssattelträger angeschraubt. Nachdem die aber bei Porsche dem Teufel sein Geld kostet (127,-€ / diesmal linke Seite entfallen), ließ ich mir eine Leitung anfertigen (Standart-Bremsrohr abgelängt und mit 2 Nippeln versehen; 10,-€). Diese umwickelte ich ebenfalls mit einem festen Band und verschraubte sie wie original.
 
Probemontage
 
Leitung umwickelt - daneben der Handbremsseiladapter (Hülse)
 
Hier sieht man auch die Bohrung, um die Härte beim Stoßdämpfer im eingebauten Zustand anpassen zu können
 
 
 
Das oftmals beschriebene Problem, dass die 944er Bremse an der Hinterachse zu giftig ist (Überbrems-Tendenz) kann man entweder dadurch beheben, dass man die Bremssättel der frühen 964er Modelle verbaut (kleinere Beläge). Angemessen und technisch besser fand ich, den Hauptbremszylinder des Porsche 944 zu verbauen. Dieser passt ohne Umbauarbeiten in die Käfer Aufnahme, der Lochabstand ist identisch! Man muss lediglich den einstellbaren Arm, der vom Bremspedal in den HBZ reingeht, ein paar cm kürzen. Als weiteres besteht das Problem, dass der 944er HBZ die Anschlüsse für vorne und hinten entgegen dem original Käfer HBZ andersrum hat - die vorderen Bremsen werden in Fahrtrichtung gesehen hinten angeschlossen (was ohne Probleme möglich ist). Die hintere Bremsleitung jedoch ist zu kurz, um die vorne anzuschließen. Des Weiteren hat der 944er HBZ keinen Anschluss für die Bremslichter. Ich habe hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Mittels eines Bremsverteilers (der 3-fache, der beim Käfer original auf der linken Schräglenkeraufnahme sitzt) und einem kurzen Stück Leitung habe ich die hintere Leitung verlängert. Den freien Anschluss habe ich mit dem Käfer-Bremslichtschalter versehen - funktioniert und passt. Den Bremsverteiler habe ich mit einer Schraube auf dem Dreiecksblech verschraubt. Leider gibt es davon irgendwie kein Bild.
 
Original-Anordnung der Bremsleitungen